der bär

 

 

Der Text ist eine Collage aus kleinen Bruchstücken von Anekdoten aus dem Alltag Berings, zusammen gefügt mit Fetzen aus anderen Zusammenhängen (Taten Peters I., Spielregeln verschiedener Karten-, Brett- und Geldspiele, Bräuche fremder, insbesondere kannibalischer Völker u.a.m.), aus denen sich schließlich eine poetische Form von Biographie entwickelt. Das Portrait wird von vielen Seiten und aus unterschiedlichen Perspektiven zugleich gezeichnet. Es entwickelt sich einrätselhaftes Spiel wandelbarer Bezüglichkeiten. Die Erforschung des Vitus Bering, als eines speziellen Beispiels menschlichen Bewusstseins, führt in Grenzbereiche sprachlicher Ausdrucksfähigkeit und damit in Grenzbereiche logischen Verstehens. Im Kopf des Betrachters stellen sich Verknüpfungen her, entstehen Eindrücke, die über das geschriebene Wort hinausreichen. Die Erforschung des Bewusstseins durch das Bewusstsein führt den Betrachter in ein Labyrinth widerstreitender Bedeutungen. Aber hinter der scheinbaren Ausweglosigkeit aus den Verstrickungen des Wortes, des Logos, entsteht, wie in einer anderen Dimension, eine -unbeschreibbare - Ahnung von höheren und tieferen Verbindungen nach dem Jenseits des Bewusstseins.

Konrad Bayer und sein Text 1988 

70.0cm x 100.0cm

Kaseinfarbe auf Pappe